Epson Surecolor P600 bei FineArtPrinter im Test

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Ergänzend zum Beitrag über den neuen Drucker in der Formatklasse A3+ in FineArtPrinter 1/15 nachfolgend unsere Erfahrungen aus der praktischen Erprobung. Als Nachfolger des erfolgreichen Epson Stylus R3000 trägt der P600 auch einen neuen Familiennamen: Surecolor. Ausgestattet ist der Epson Surecolor P600 erstmals mit den neuen Ultrachrome HD-Tinten, die, wie der englische Name schon sagt, eine höhere Dichte aufs Medium bringen.

Auffallend am Epson Surecolor P 600 ist, dass er den unerfahrenen Anwender über eine Reihe von Display-Texten durch den Druckvorgang leitet. Legt man beispielsweise schweres Papier in den vorderen Einzug ein, gibt der Drucker über das Display Anweisungen, was zu tun ist. Tippt man „Fortfahren“ zieht der Tintenstrahldrucker das Papier ein und meldet brav „Medium wird eingezogen“.  Dann folgt ein Piepen, das signalisiert, dass nun der manuelle Einzug geschlossen werden soll – erst dann kann der Druckvorgang beginnen. Dies erleichtert sicherlich unregelmässigen Nutzern die Bedienung. Der Surecolor P600 wird seit wenigen Wochen auch verkauft. Die Preisempfehlung des Herstellers lautet 769 € inkl Mwst.

Das neue Tintenset des SC P600

Der SC P600 ist mit neun Patronen der neuen HD-Tinten bestückt. Von der Anzahl der Tintenslots im SC P600 entspricht dies dem Stylus Photo R3000 oder Stylus Pro 3880. Allerdings erzielen die Schwarztinten des HD-Tintensets eine höhere Dichte wie beim Stylus Photo R3000 oder SP 3880. Unsere Messungen ergaben hervorragende 1,84 Dmax auf matten Papier und auf glänzenden Medien Dmax von 2,52. Diese Werte untermauern die Qualität, denn sie liegen eindeutig über den Schwarzwerten, die man bisher mit den Vivid-Magenta-Tinten beim R3000 und SP 3880 erzielte. Den von Epson in der Produktvorstellung genannten Wert von Dmax 2,86 allerdings konnten wir noch auf keinem der verwendeten Medien messen. Die gesteigerte Schwarzdichte gibt nicht nur Schwarzweißbildern einen höheren Kontrast zwischen Papierweiß und Maximalschwarz, sondern sorgt auch bei Farbdrucken für eine lebendigere Bildaussage, da Schwarz der Schlüssel zur Bildwiedergabe ist. Wenn in einem Druck das Schwarz kräftiger wirkt, profitieren davon auch die Farben.

 -  Die Bildqualität: Noch kleinere Tröpfchen (statt 4 Picoliter jetzt 2 Picoliter) ermöglichen beim Surcecolor P600 in Kombination mit den Light-Grey und LightLight-Grey-Tinten sowie dem Hell-Cyan und dem Hell-Magenta eine exzellente Druckqualität, die auch bei kritische Motiven durch feinste Grauwerte und subtile Tonwertwiedergabe überzeugt. Die Farbqualität ist hervorragend und geht weit über das hinaus, was preiswerte Fotodrucker bieten, bei denen Grauverläufe und Farben nahe der Grauachse schnell zum Problem werden können.

-  Tintenwechsel: Auch beim neuen Surecolor P600 werden für PhotoBlack und MatteBlack die selben Druckkopfdüsen wechselweise genutzt. Das heißt, es muss noch immer Kopf und Zuleitung bei Wechsel von Matt auf Glänzend oder umgekehrt gespült werden. Dies kann beim Surecolor P600 in zwei verschiedenen Qualitäten vorgenommen werden, entweder perfekt bei etwa 3 Milliliter Tintenverbrauch, oder im Sparmodus, was lediglich 1 Milliliter Tinte kostet. Der Wechsel von glänzender zu matter Tinte erfordert zudem grundsätzlich nur 1 Milliliter-Spültinte.

 - Der neue Papiereinzug: Beim Vorgänger Stylus Photo R3000 werden schwere Medien wie FineArt-Papiere mit Gewichten schwerer 220 Gramm/qm zwar ebenfalls über den vorderen Einzug geführt, doch dies gelingt beim neuen P600 leichter. Einerseits ist bereits das Durchschieben des Papierbogens über die vordere Materialzuführung als solches einfacher geworden und andererseits sagt ein Assistent dem Anwender, was als nächstes zu tun ist. Für einen geübten Nutzer des Surecolor P600 werden die auf dem Display ständig abzuarbeitenden Hinweise zwar irgendwann lästig, doch der Gelegenheitsdrucker, der alle drei Wochen mal einige Fotos drucken möchte, ist mit dem Gerät optimal bedient. Vergisst er beispielsweise die Lade des vorderen Einzugs nach dem Einziehen und Positionieren des Papiers zu schließen, wird er deutlich daran erinnert, was noch zu tun ist.

Die Schnittstellenvielfalt: Ob WiFi, Ethernet oder USB, der P600 lässt sich auf  verschiedene Arten und auch über Epson Connect (iPrint), +Apple AirPrint, Google Cloud Print ansteuern. Puristen werden zwar anmerken, dass WiFi im FineArt-Printing nicht nötig sei, weil das Bild erst bearbeitet werden muss. Richtig – zumindest für die Mehrzahl der Anwender. Wer jedoch seinen Drucker auch mal aus dem Smartphone füttert und beispielsweise Instagramm- oder Hipstamatic-Bilder auf FineArt-Medien ausgeben will, der ist mit dem P600 optimal bedient. Die Vernetzung ist eine große Chance jungen Anwendern die Möglichkeiten des gedruckten Bildes näher zu bringen.

Unser Fazit zum Epson Surecolor P 600

Der P600 zeigt das technische Potential der Bildwiedergabe und ist ideal für Einsteiger geeignet, die durch die Hilfefunktionen des Displays geleitet werden. Der Käufer kann mit dem Surecolor P600 die bestmögliche, professionelle Bildqualität in der Formatklasse A3+ fertigen. Die umfangreichen Möglichkeiten, die der Treiber bietet, den erweiterten Schwarzweiss-Modus  eingeschlossen, ermöglichen zudem Bilder in neuer Brillanz, wie sie bisher nur Besitzern der HDR-Tinten-Drucker wie Epson Stylus Pro 4900 und Epson Stylus Pro 7900 möglich war. Die neuen HD-Tinten des P600 untermauern zudem die Spitzenqualität von Epson im Markt für Bildausgabe. Die WiFi-Fähigkeiten ermöglichen zudem den bequemen Druck der Fotos über W-LAN. Die Einrichtung als Netzwerkdrucker verläuft dabei unkompliziert.

Ausblick: Wir können uns durchaus vorstellen, dass die HD-Tinten demnächst auch in einem Nachfolgemodell des Stylus Pro 3880 gut aufgehoben sind. Die Zeit ist reif, auch dieses weitverbreitete Modell in neuer Qualität zu präsentieren. Innovationen sind rar im Druckermarkt und es wäre begrüßenswert, wenn diese nicht nur im Fünfjahres-Rhythmus präsentiert würden. 2006 wurde der Stylus Pro 3800 vorgestellt – es dauerte drei Jahre bis der 3880 kam. Die Zeit für eine Überarbeitung ist reif.