B.A.R.O.C.K.

26/04/2019 bis 17/08/2019

Margret Eicher, Boundery 1, 2019, Print auf halbtransparenter Folie, aplliziert auf Vitrinenglas © VG Bild-Kunst, Bonn 2019
Künstlerische Interventionen in der Wunderkammer Olbricht und im Schloss Caputh

Mit „B.A.R.O.C.K.“ präsentieren die Wunderkammer des me Collectors Room Berlin (27.04. – 18.08.2019) und das Schloss Caputh der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin – Brandenburg (04.05. – 31.10.2019) künstlerische Interventionen von Margret Eicher, Luzia Simons, Rebecca Stevenson und Myriam Thyes.

Die beiden von Margret Eicher und Mark Gisbourne konzipierten Ausstellungen basieren auf der Wahrnehmung kultureller Symptome, die unsere gegenwärtige psychopolitische Situation in einer globalisierten Welt charakterisieren und gleichzeitig bereits in der Epoche des Barock besonders wirksam waren. Ähnlich wie im 17. Jahrhundert erleben wir auch heute vielschichtige gesellschaftliche, religiöse und politische Verwerfungen, die miteinander korrelieren und sich in den letzten Jahren zu einem apokalyptischen Weltgefühl verdichtet haben.

In der Epoche des Barock leistete die Kunst eine Visualisierung dieses Welt- und Lebensgefühls, in einer bis heute, eindringlichen und mitreißenden Weise. Barocke und zeitgenössische Kunst beziehen ihre Wirkungsmacht aus der Überwindung des Normativen in Inhalt und Ästhetik und im Spiel mit den Grenzen des Darstellbaren. Das Erleben von weltweitem, teils virtuellem Krieg, die zerstörerische Hybris der Finanzmärkte, die Furcht vor dem Untergang der Zivilisation – Szenarien, die Action-Film und Computerspiel schon vollzogen haben – evozieren neue Bilder des Memento Mori und damit die Aufforderung zum Innehalten.

Indem Margret Eicher, Luzia Simons, Rebecca Stevenson und Myriam Thyes auf die Vitrinen der Wunderkammer Olbricht und die Räume des Schloss Caputh eingehen, verwirklichen sie in ihren Werken eine zeitgenössische Wiederkehr von Vorstellungen und Bildern der „Vergänglichkeit“ (vanitas) in gleichzeitiger Schönheit. Die vier Künstlerinnen verwenden und variieren Leitsymbole und Metaphern, in denen Simultanität von Schönheit und Verlust, die vage Stabilität der Dinge, die Absehbarkeit des Untergangs sinnlich formuliert werden.