Macht es Sinn, das A3+-Modell von Epson, den Surecolor P700, oder von Canon den Pro-300 zu kaufen? Schließlich bieten beide Herstellern auch A2-Modelle mit weitaus niedrigerem Literpreis an? Letztlich gilt es beim Kauf zwischen dem Anschaffungspreis und den Folgekosten die für den Anwender sinnvolle Relation zu finden. Dazu später mehr. Bei einem Drucker für Fineart-Printing gehen wir von einer Nutzungsdauer von sechs bis acht Jahren aus. In Anbetracht dieser Zeitspanne ist es hilfreich, sich das eigene Nutzungsverhalten vor Augen zu führen, um die Verbrauchskosten zumindest annähernd einschätzen zu können.
Ausnahme Ecotank und Megatank: Da ist der Drucker teurer
Das Geld verdient der Druckerherstellers wird durch die Tinte. Egal ob es sich um einen preiswerten Vierfarbdrucker oder um einen Fineart-Drucker mit 12 Tintenpatronen handelt. Ausnahme sind die Spezialangebote von Epson und Canon unter der Bezeichnung Ecotank (Epson). Bei Canon lautet das Angebot „Megatank-Drucker“. Bei diesen beiden Konzepten erhält der Kunde die Tinte kostengünstigen „Tanks“ und kann so preiswerter drucken. Allerdings ist das dafür erforderliche Gerät jedoch meist deutlich teurer, als vergleichbare Modelle der Leistungsklasse.
Auf jeder Tintenpatrone sitzt ein Chip
Da also das Geld bei allen anderen Druckern aus dem Verbrauchsmaterial kommt, erschweren die Hersteller den Zugang für Fremdtinten wo es nur möglich ist. Die Patronen des Drucker-Herstellers, egal ob Canon oder Epson, sind mit einem Chip versehen. Mit einem Chip ausgestattet ist auch der Wartungstank, den die Geräte nutzen, um die bei der Druckkopfreinigung anfallende Tinte dort zu entsorgen. Der Chip registriert wieviel gedruckt wird, wie oft gereinigt wird und wenn der Chip sagt, dass die Patrone oder der Tank gewechselt werden soll, dann steht das Gerät still. Es arbeitet erst wieder, wenn eine neue Tintenpatrone oder ein neuer Wartungstank eingesetzt wird.
Das seit Erfindung der Petroleum-Lampe bewährte Geschäftsmodell mit dem Ertrag aus den Verbrauchskosten wird sich so schnell nicht ändern. Ist deshalb der Drucker mit den größeren Patronen und damit dem rechnerisch günstigerem Literpreis wirklich für jeden die sinnvollere Anschaffung. Auch FineArtPrinter argumentierte bislang mit der günstigeren Tinte. Doch 20 Jahre Erfahrung haben uns gezeigt, dass ein Großteil der Anwender die 80-Milliliter-Patronen in den A2-Modellen von Epson und Canon nicht innerhalb von zwei Jahren aufbraucht. Damit steht die Frage im Raum, ob der Kostenvorteil wirklich noch zum Tragen kommt, wenn letztlich irgendwann der Drucker am Ende seines Lebenszyklus noch mit 9 oder 12 Patronen von je 80 Milliliter bestückt ist und nur zwei komplette Tintensätze gewechselt wurden. Der Kostenvorteil der günstigeren Tinte muß aktiv durch Drucken erarbeitet werden und das kann jeder grob für sich kalkulieren.
Kaufen Sie nur den Drucker, der zu ihrem Verbrauch passt
Auch die Frage, ob die Tinte nach überschreiten des Mindesthaltbarkeitszeitraumes noch im Gerät genutzt werden kann, lässt sich nicht eindeutig beantworten. Allerdings gibt es sehr wenige Hinweise, dass Tinte, die im Gerät gealtert ist, zu Komplikationen führte. Doch sinnvoller ist es, beim Druckerkauf zu prüfen, ob ein Modell mit kleinere Tintenpatronen möglicherweise für Anwender mit geringen Durchsatz nicht die wirtschaftliche Lösung ist. Bei diesen Überlegungen kommen die Tintenpreis in den Vordergrund. Um eine Vergleichbarkeit zu erreichen, rechnen wir die Tinten auf den Liter hoch. Wer vor dem Druckerkauf steht, wird anhand der Zahlen möglicherweise schnell klarer sehen. Doc zunächst ist der Schreck groß, dass bei den Druckern mit kleinen Tintenpatronen die Literpreise nahezu doppelt so hoch wie bei den Modellen mit größerem Volumen sind.
Für einen A2-Drucker sind 10 Prints/Monat Minimum
Dazu ein Rat aus der Praxis: Wer im Monat nicht mindestens zehn Prints im Format A3 druckt, ist mit den Modellen für Druckformate bis A3 aufgrund der kleiner Patronengröße möglicherweise besser beraten, als mit einem Drucker, bei dem es vier Jahre dauert, bis der komplette Tintensatz 80ml-Patronen ausgetauscht ist.
Welchen Drucker kauf? Für FineArtPrinting kommen in der Klasse A3+ und A2 die Canon-Modelle Imageprograf Pro-300 sowie Imageprograf Pro-1000 und neuerdings Pro-1100 für Drucke bis A2+ in Frage. Bei Epson handelt es sich um die Drucker Surecolor P700 für Drucke auf Papieren im Format A3+ und Surecolor P900 für Prints bis zum Format A2+
Nachfolgend einige Parameter für Fineart-Tinten: Stand Nov. 2024. Preise, inkl Mwst. aus den Shops von Canon und Epson. Straßenpreise können niedriger sein.
Model/max.Druckformat | Hersteller | Patronengröße | Tintenpreis, Hochgerechnet auf den Liter |
Pro-300 / A3+ | Canon | 14ml / Pigmenttinte | 1319,44 € |
Pro-1100 / A2 | Canon | 80 ml / Pigmenttinte | 737,50 € |
Surecolor P700 / A3+ | Epson | 25 ml / Pigmenttinte | 1290,00 € |
Surecolor P900 / A2 | Epson | 50 ml | 868,80 € |