GF30mm F5.6 T/S, GF110mm F5.6 T/S Macro, GF 55mm F1,7

Gleichn zwei Shift-Objektive stellte Fujifilm in Stockholm für das GFX System vor.

Die Qualität hat Ihren Preis: Das GF 30mm F,56 TS kostet 4499 € und für das Fujinon GF110mm F5.6 T/S Macro werden 3999 € berechnet

Wenn nur die Hälfte, die bereits ein Shift-Objektiv für das GFX-System nachgefragt haben, eines kaufen, wird dies ein Riesenerfolg,“ sagte 2021 mal ein Fujifilm-Manager. Nun stellte Fujifilm in Stockholm gleich zwei Tilt/Shift-Objektive für das GFX-System vor. Das GF 30 mm F5.6 T/S ist das ideale Werkzeug für Architektur und Landschaft während das GF 110 mm F5.6 T/S Macro für vielseitige Anwendungen im Studio und besondere Bildeffekte konzipiert ist. Bei aller Aufmerksamkeit für die neue GFX 100 II von Fujifilm heute vorstellte, kommt den beiden T/S-Optiken eine große Bedeutung zu, denn damit lassen sich die Verstellmöglichkeiten einer Fachkamera zumindest teilweise in das Mittelformatsystem der GFX holen. Weitere Objektiv-Neuheit: das Fujinon GF 55 mm F1,7 R WR für Aufnahmen auch unter schwierigen Lichtbedingungen.

Vielseitig: Das neue Fujinon GF55mm F1.7 R WR

Das lichtstarke 55er ist das zweite Objektiv im GF-Sortiment mit Blende 1,7. Allerdings ist es kein Leichtgewicht, ebenso wie das Fujifilm GF 80 mm F1.7 R WR, das 795 Gramm wiegt. Das neue GF 55 mm F1,7 R WR ist mit 780 Gramm nur unwesentlich leichter. Wer also mit leichter Ausrüstung fotografieren mag, sollte sich gut überlegen, ob er die lichtstarke Optik wirklich nutzen kann. Aus Erfahrung: Das GF45 mm F/2,8 R WR ist mit 490 Gramm deutlich leichter. Allerdings ist die Bokeh-Wirkung der 55er Optik bei Blende 1,7 einfach überzeugend. Für Studioeinsatz also ist das GF 55 mm F 1,7 R WR absolut ideal, für unterwegs jedoch eine Frage des Gewichts und des Einsatzes Auf alle Fälle ist das Objektiv mit einem Bildwinkel von 52,9 Grad (entspricht beim Kleinbild etwa 44 mm Brennweite) vielseitig nutzbar, für Streetfotografie ebenso wie für Porträt oder Reportage. Ich habe damit in Stockholm einige überzeugende Porträts geschossen, bei denen der Autofokus der brandneuen GFX 100 II so eingestellt war, dass das Eye-Tracking exakt auf die Pupille fokussierte. Da der Autofokus der GFX 100 II sicher nachführt, ist die minimale Schärfentiefe kein Problem, sollte sich das Model bewegen. Mit einer Baulänge von lediglich 99,3 mm ist das Objektiv handlich. Aufgrund des großen Bildwinkels lassen sich speziell bei Porträts Personen bei Blende 1,7 wunderbar in ihrem Umfeld zeigen, wobei eben das Umfeld dezent in der Unschärfe zurücktritt.

Fertigungstoleranz bei den Asphären von 1/100.000 mm

Der optische Aufbau des GF 55 mm F 1,7 R WR besteht aus 14 Elementen in zehn Gruppen, davon sind zwei asphärische und zwei ED-Linsen. Bei der Fertigung der Asphären werden laut Hersteller Toleranzen von 1/100.000 mm eingehalten. Optische Farbfehler vor und hinter der Fokusebene, sogenannte Farblängsfehler, sind konstruktionsbedingt minimiert, sodass die unscharfen Bildbereiche auch farblich ansprechend dargestellt werden. Die Naheinstellgrenze liegt bei 0,5 m, der Objektivdurchmesser beträgt 94,7 mm bei 99,3 mm Länge, der Filterdurchmesser wird mit 77 mm angegeben. Elf Blendenlammellen, soviel wie in keinem anderen Objektiv der GF-Reihe, sorgen für ein kreisrundes Bokeh.

Tilt-Shift-Optiken für Werbung und Architektur

Für Architektur-, Landschafts- oder Werbefotografie sind die beiden Tilt-Shift-Optiken, das Fujinon GF30 mm F5.6 T/S und das GF 110mm F5.6 T/S Macro für das GFX-System ideale Ergänzungen. Mit beiden Objektiven lassen sich Perspektiv- und Fokuskorrekturen, wie sie sonst nur bei Fachkameras durchführbar sind, realisieren. Mit der Tilt-Funktion lässt sich die optische Achse neigen und mit der Shift-Funktion parallel verschieben, um beispielsweise bei Architekturaufnahmen stürzende Linien zu vermeiden oder bei Produktaufnahmen eine geneigte Schärfeebene zu erreichen.

Die neuen Tilt-Shift-Objektive der GFX Serie leuchten einen Bildkreis mit 85 mm Durchmesser aus. Dies erlaubt die Verschiebung der optischen Achsen um bis zu ±15 mm. Shift- und Tilt-Funktion lassen sich dabei miteinander kombinieren. Die Rotationsfunktion erlaubt das Drehen des Objektivs um seine eigene Achse um bis zu 90 Grad zu jeder Seite. Beide Objektive verfügen über Sensoren, die den Verschiebungs- und Rotationsgrad in Echtzeit an die Kamera übermitteln. Die Informationen lassen sich im Sucher oder auf dem Display anzeigen sowie in den Bildmetadaten speichern, um sie später bei der RAW-Konvertierung verwenden zu können.

Das Fujinon GF 30 mm F5.6 T/S

Der Bildwinkel des GF30 mm F5.6 T/S entspricht einer Brennweite von 24mm bei Kleinbildkameras. Damit empfiehlt sich das GF30mm F5.6 T/S sowohl für Landschafts- als auch für Architekturfotografie. In Stockholm bei der Vorstellung der neuen GFX 100 II und der neuen Objektive im Museum Fotografiska wurde eine Ausstellung des schwedisch-türkischen Landschaftsfotografen Serkan Günes gezeigt, der durch shiften nach unten beispielsweise seinen Landschaftsaufnahmen eine eindrucksvolle Bildwirkung bescherte. Die großformatigen Prints von Serkan Günes boten eine überzeugende Detailschärfe.

Das optische System des GF30 mm F5.6 T/S umfasst 16 Elemente in elf Gruppen, darunter drei asphärische Linsen, zwei ED-Linsen und eine Super-ED-Linse. Fujifilm verweist darauf, dass dieser Aufbau eine fortschrittliche optische Korrektur von Bildfehlern und ein hohes Auflösungsvermögen ermögliche. Verzeichnung und Farbquerfehler werden ohne elektronische Hilfsmittel korrigiert und sphärische Aberrationen, Koma und Bildfeldwölbung auf ein Minimum reduziert, sodass auch beim Verschieben der Objektivebene eine hohe Schärfe bis in die Bildecken erhalten bleibt.

Objektivebene um bis zu ± 15 Millimeter verschieben

Der Tilt-Shift-Mechanismus erlaubt ein Verlagern der Schärfeebene (Tilt) um ± 8,5 Grad sowie ein Verschieben der Objektivebene (Shift) um ± 15 mm. Die Konstruktion des GF30mm F5.6 T/S ermöglicht eine kompakte Bauweise. Obwohl die verstellbare Optik einen Bildkreis von etwa 85mm Durchmesser ausleuchtet, ist das Objektiv nur 138,5 mm lang bei 1340 Gramm Gewicht. Das GF30mmF5.6 T/S verfügt über ein Filtergewinde mit 105 mm Durchmesser.

Das Objektiv wird mit einer speziellen Stativschelle geliefert, die zugleich als Hilfsmittel dient, um leichte Verschiebungen des optischen Zentrums beim Verschwenken der Objektivebene zu korrigieren. So lassen sich Parallaxenfehler bei der Aufnahme vermeiden, um später mehrere Einzelbilder nahtlos zu einer Panorama- oder Multishot-Aufnahme zusammensetzen zu können. Die Verarbeitung des Objektivs samt der zugehörigen Verstellmechanik macht einen sehr soliden Eindruck, wie in einem kurzen Handlingtest erkennbar war.

Das Fujinon GF 110mm F5.6 T/S Macro

Der Bildwinkel des GF110 mm F5.6 T/S Macro entspricht bei Kleinbild dem einer Brennweite von 87 mm. Die Brennweite 110 mm ist im GF-System bereits durch das in der Porträtfotografie sehr geschätzte GF110 mm F/2 R LM WR eine bekannte Größe. Deutlich weniger Lichtstärke als die erwähnte Porträt-Optik bietet das neue GF110 mm F5.6 T/S Macro, das einen maximalen Abbildungsmaßstab von 1:2 ermöglicht. Sein optisches System umfasst elf Elemente in neun Gruppen, darunter eine asphärische Linse zur Korrektur von Koma und Bildfeldwölbung sowie zwei ED-Linsen zur Minimierung von chromatischen Aberrationen. Bereits die Anordnung der optischen Elemente, in deren Zentrum sich die Blendeneinheit befindet, sorgt für eine weitgehende Korrektur von Verzeichnung und Farblängsfehlern. Auch ohne elektronische Hilfsmittel wird eine hohe Bildschärfe vom Zentrum bis in die Ecken des Bildes erreicht. Die Kombination aus geringer Nahdistanz und Tilt-Funktion lässt sich sowohl in der professionellen Produkt- als auch in der Foodfotografie als Gestaltungsmittel nutzen.  Der Tilt-Shift-Mechanismus des GF 110 mm F5.6 T/S Macro erlaubt ein Verlagern der Schärfeebene (Tilt) um ± 10 Grad sowie ein Verschieben der Objektivebene (Shift) um ± 15 mm.

Die neuen Objektive, spätestens ab November lieferbar

Das GF11 0mm F5.6 T/S Macro besitzt ein 72 mm Filtergewinde, ist 149 mm lang und wiegt 1.255 Gramm. Ausschlaggebend für die kompakte Bauweise ist der Fokusmechanismus mit einer beweglich gelagerten vorderen Linsengruppe, die bei der Scharfstellung ausfährt.

Das Fujinon GF30 mm F5.6 T/S wird ab Oktober 2023 zu einem Preis von 4.499 Euro (UVP) und das Fujinon GF 110mm F5.6 T/S Macro ab November 2023 zu einem Preis von 3.999 Euro (UVP) verkauft. Das Fujinon GF 55mm F1,7 R W ist ab 29. September zum Preis von 2599 € erhältlich.

Weitere Information zur GFX 100 II