Die Sicht der Dinge

02/12/2019 bis 22/12/2019

Die Sicht der Dinge

Jörg Karrenbauer zeigt eine Auswahl seiner Arbeit ‚Die Sicht der Dinge‘.
Dabei handelt es sich um eine Zusammenstellung fotografischer Umsetzungen über die Vergänglichkeit der Zeit.

1. Teil GUM! Floating memories. 

Dieser Teil der Ausstellung widmet sich den besonders bei Kinder bekannten süßen Sehenswürdigkeiten in unseren Straßen. Nach dem Krieg kamen Kaugummiautomaten nach Westdeutschland. 
Karrenbauer Absicht ist es, Kindheitserinnerungen in uns zu wecken und die Aufmerksamkeit auf diese epischen Objekte zu lenken. Sie haben eine Kulturgeschichte und eine unvergessliche Farbe und Gestaltung. Sie sind es wert, gefeiert zu werden - auch auf Fotos.

Inspiriert von Joseph Cornells 'Wanderlust' entschied er sich für die Assemblage Technik. In einer Montage schweben die ausgeschnittenen Objekte vor ihrem ursprünglichen Platz. Die Arbeit wurde zuletzt auf dem Fotofestival voies-off 2019 in Arles gezeigt.


2. Yellow! Last of a dying kind.

Dieser Teil zeigt die letzte deutsche öffentliche Telefonzelle - Typ TelH78 -, die seit Anfang der 80er Jahre das Bild der öffentlichen Plätze in den Städten markant prägt. Die honiggelbe Farbe und das besondere Design dieser Zeit waren über die Grenzen hinaus bekannt als die typische 'Deutsche Telefonzelle' - unverwechselbar und im Dunkeln leicht zu finden. Heute sind sie kaum noch aufzufinden.
Die Serie gewann einen Anerkennungspreis beim OPUS Fotografiepreis 2015.


3. Time demands its tribute

Dieses Projekt erfasst die bekannten alltäglichen Sehenswürdigkeiten in den Straßen Londons. Aber die Zeit verlangt ihren Tribut. Auch diese kulturellen Ikonen verschwinden allmählich von den Straßen. Jörg Karrenbauer zeigt auch hier den Lauf der Zeit und die Vergänglichkeit dieser Objekte. Kostensenkung und Modernität stehen vor Langlebigkeit und Zuverlässigkeit. Die klassische rote Telefonzelle wird durch Mobiltelefone ersetzt, der schwarze englische Taxihersteller ging Pleite, die legendären ‚Routemaster‘ Busse sind in den Ruhestand geschickt worden, die massiven Abfallbehälter werden größtenteils durch Plastikeimer ersetzt und die Tage der gußeisernen Briefkästen sind gezählt. Sie alle aber haben eine Kulturgeschichte und eine unvergessliche Farbe und Gestaltung. Der 3-dimensionale Look betont diese Wahrzeichen. 

Es handelt sich hierbei um Karrenbauers Abschlussarbeit in ‚contemporary photography’ am London College of Communication.

Jörg Karrenbauer, 55, mehrfach international ausgezeichneter Fotograf und Kurator aus Saarbrücken, fotografiert vorwiegend in schwarz-weiß und arbeitet seine Drucke für limitierte FineArt-Editionen selbst aus. Dabei legt er den Schwerpunkt auf landschaftliche Stimmungen, konzeptionelle Arbeiten aber auch Projekte wie das hier gezeigte Projekt ‚Die Sicht der Dinge’.