Tintenstrahldruck

Zunächst steht der Begriff "Tintenstrahldruck" für das aus einer => Bilddatei mit einem => Tintenstrahldrucker erzeugte Aufsichtsbild [=> Print].  "Tintenstrahldruck" steht allerdings auch für das Druckverfahren als solches. Dabei werden zwei unterschiedliche Funktionsweisen unterschieden. Der von Canon erfundene thermische Inkjet oder Bubble-Jet und der von Epson entwickelte Piezo-gesteuerte Tintenstrahldruck. Beim thermischen Inkjet sorgt ein Heizelement dafür, dass sich die in der Inkjet-Düse befindliche winzige Tintenmenge durch Erhitzen ausdehnt und die entstehende Dampfblase (Bubble) vom Druckkopf auf das Medium gefeuert wird. Beim piezogesteuerten Inkjetdruck ist es eine elektrische Spannung, die das Piezoelement verformt und den winzigen Tintentropfen aus der Düse schleudert. Die Drucktechnik, also das Zusammenspiel der mechanischen Präzision des Druckschlittens, der Druckköpfe und der Tinten ist über die Jahre für den Einsatz auf verschiedensten Bedruckstoffen heute so perfektioniert, dass die Drucktechnik bezüglich Qualität allerhöchste Ansprüche erfüllt.

Altbewährte Druckverfahren wie der Offsetdruck und der Siebdruck sind oft schneller und gleichzeitig kostengünstiger, wenn die Auflage hoch genug ist, denn Kosten für die Druckplatten und die Einrichtung gibt es beim Inkjet-Druck nicht. Bei niedriger Auflage ist der Digital-Druck, der nicht zwingend gleichzeitig auch Tintenstrahldruck sein muß, das Verfahren der Wahl. Beispielsweise in der Fotobuchproduktion dominieren kostengünstige tonerbasierende Digitaldruckverfahren (HP-Indigo). Dabei handelt es sich um ein Verfahren, bei dem die elektrostatisch aufgeladene Trommel für die dem Bild entsprechende Tonerverteilung eingesetzt wird, ähnlich wie beim Büro-Laserdrucker, bei dem der Laser die Aufladung auf der Trommel löscht, wo Toner angezogen und auf das Papier übertragen werden soll. Dieses Verfahren ist schnell und preiswert, allerdings werden die Ladungspotentiale und damit die Tonerverteilung auch durch Luftfeuchte (Leitfähigkeit) beeinflusst. Ein Grund. Weshalb Laserdruck kaum Farbmanagementfähig ist.

In der Pionierzeit der professionellen Inkjetdrucker in den frühen 1990er Jahren war „Continuous Inkjet“ weit verbreitetet. Dabei wurde die Tinte permanent durch das System gepumpt, um ein Eintrocken der Düsen im Druckkopf zu verhindern. Mittlerweile sind Continuous-Inkjet-Systeme die absolute Ausnahme.

Heute sind Tintenstrahldrucker in unterschiedlichsten Anwendungen anzutreffen, nicht nur in der Bürokommunikation. In den Büros verdrängten Inkjetdrucker in den vergangenen Jahren zunehmend die dort weit verbreiteten Laserdrucker. Während beim Laserdrucker der Toner durch Hitze auf dem Papier fixiert wird und deshalb der Laserdrucker vorgewärmt sein muß, brauchen Inkjetdrucker keine Zeit zum Aufwärmen. Sprach man sich noch vor wenigen Jahren bei hohem Druckaufkommen gegen den Inkjet-Druck aus, hat sich die Druckgeschwindigkeit der Inkjetdrucker in den vergangenen Jahren deutliche gesteigert. Druckköpfe für Single-Pass-Anwendungen sind für industrielle Anwendungen bis zu 70 cm breite und Druckgeschwindigkeiten von 500m2 je Stunde sind erzielbar   So vielfältig wie der Tintenstrahldruck als solches, bedruckt wird nicht nur Papier sondern auch Parkett oder auch Fliesen, sind auch die zugehörigen Tinten. Beispielsweise lösemittelhaltig für Druckanwendungen für den Außenbereich, UV-härtend für den Druck auf beinahe allen Medien oder wasserbasierend für Innenanwendungen sowie den FineArt-Markt. Die große des Einzelen Tintentropfens, ein Kriterium für die Präzision der Druckpunktverteilung, ist auf mittlerweile 2 Picolitern reduziert worden. Durch das Prinzip unterschiedlich große Tintentropfen gesteuert erzeugen zu können, steigen die Möglichkeiten, feinste Verläufe und Farbschattierungen zu generieren, weiter an. Die Farben, die heute mit Tintenstrahldruckern im Inkjet-Verfahren auf den verschiedenen Medien erzeugt werden können, definieren Druckqualität neu. So ist der Farbraum, den ein FineArtPrint mit einem modernen Tintenstrahldrucker wie dem Canon Pro-1000 oder Epson P 800 wiedergaben kann, deutlich größer und umfaßt also deutlich mehr Farben als der überall verwendete sRGB-Farbraum. Allerdings sitzen in den Gehäusen dieser Tintenstrahldrucker auch zwölf beziehungsweise zehn Patronen mit unterschiedlichen Farb- und Grautinten. Um den Konsumenten davon ab zuhalten, Tinte eines Fremdherstellers einzusetzen, sind die Patronen der Marken Epson, Canon oder Hewlett-Packard meist mit Chips ausgestattet, die zumindest einen gewissen Aufwand erfordern, um Patronen mit Fremdtinte zu verwenden. Die Hersteller dieser meist deutlich preiswerteren Tinte, nutzen dazu entweder einen Chip-Resetter oder bauen kompatible Chips in ihre Patronen ein. In der Bürokommunikation ist der Einsatz von Fremdtinte unbedenklich. Dort wo es auf die perfekte Farbe ankommt, also beim FineArtPrinting, ist deren Verwendung sorgfältig zu prüfen, denn die Farbprofile der Papierhersteller ist für die Verwendung mit der Originaltinte des jeweiligen Printers erstellt. Wenn dann die Farbe beim Druck nicht stimmt, ist es sinnvoll, ein eigenes Farbprofil für die Fremdtinte zu erstellen.

Zur Qualität des Tintenstrahldruck: Selbst hochwertige Digitalbelichtungen über [=> Fotopapierbelichter] können  im Farbraumvergleich mit einem modernen Tintenstrahldruck nicht mithalten. Dazu wurde in den vergangenen Jahren hinreichend Tests gemacht. Entscheidend für die Qualität eines Tintenstrahldruck ist die Abstimmung von Tinte, Druckkopf, Druckauflösung und Medium. Weit verbreitete Tinte für FineArt-Drucke: Ultrachrome von Epson. Weitere großer Hersteller von Tintenstrahldruckern ist neben Canon und Epson auch HP.