INSTAX oder das Bild will ich

Instax-Bilder sind bei Jung und Alt begehrt

Der Sofortbildboom kommt aus dem Bedürfnis heraus, ein bleibendes, anfassbares Bild zu besitzen und keines, das irgendwie auf einem Speicher gelagert ist

Die Wiederbelebung des Sofort­bildmarktes ist für Fuji ein lukratives Geschäftsmodell geworden. Ein Print kostet etwa einen Euro. Für jung und alt gleichermaßen empfehlenswert ist beispielsweise die Kamera Instax SQ10 für das Bildformat 62 x 62 mm. Etwas größer sind die Bilder der Instax Wide 300 für das Bildformat 62 x 99 mm. Außerdem gibt es die bunten Instax-Mini-Modelle für die Bildausgabe im Format 48 x 62 mm und eine »Instax Mini Hello Kitty« in Bonbonfarben für die Kleinen.

von Hermann Will

Erste Erfahrungen sammelte ich mit der Instax Share SQ10 und dem Mini-Drucker Instax Share SP-2. Mit der hybriden Sofortbildkamera kann man fotografieren, Bilder digital speichern, aber auch direkt Sofortbilder ausgeben. Über das eingebaute 3-Zoll-Display erfolgt die Kontrolle der über diverse Tasten möglichen Bildbearbeitung, um die optimierte Aufnahme als Print direkt aus der Kamera auszugeben. Das Design der SQ10 wirkt, als hätte man ein Spielzeug in Händen. Sie klingt auch mehr nach Spieluhr denn nach Kamera und besitzt zwei Auslöser, einen für Rechts- und einen für Linkshänder. Wer mit der SQ10 im familiären Umfeld seine Mitmenschen fotografiert, wird feststellen, dass man mit dem Sofortbild das Bedürfnis nach einem gedruckten Bild weckt. Das kann einerseits teuer werden, andererseits ist die Instax ein ideales Werkzeug, um Mitmenschen für die Fotografie zu begeistern. Obwohl man mit der hybriden SQ10 auch ausschließlich auf Speicherkarte fotografieren könnte, werden die Menschen vor der Kamera, sobald sie sehen, dass da Bilder rauskommen, Ihnen diese abschwatzen wollen. »Bitte, ich wünsche mir das fertige Bild« – diese Worte werden ­Sie häufig hören.

Wer gleich zwei Personen in einer Aufnahme festhält, muss damit rechnen, dass beide ein »Bildchen« begehren. Hier liegt für Fujifilm der Ertrag, denn die im Speicher befindlichen neuesten 50 Bilder lassen sich auf dem rückwärtigen Display über Tasteneingaben optimieren und korrigieren und dann erneut ausdrucken. Mit jedem Bild, das sich nach oben aus dem Kamera- gehäuse schiebt und nach einigen Minuten seine Farben vor den Augen der Be- ob­achter entfaltet, wird die Magie des Bildes erneut zelebriert. Nach Angaben des Herstellers werden zu jeder verkauften Kamera sieben Filme pro Jahr verkauft. Auch wenn die Maßeinheiten Sofortbildfilm und Kleinbildfilm nicht identisch sind, ist das deshalb ein sensationeller Wert, weil zu Zeiten der Kleinbildfilme gerade mal 2,3 Filme im Jahr vom Verbraucher belichtet wurden.

Braucht man also eine Instax-Kamera?

Meine persönliche Empfehlung für Kamera­besitzer ist, sich den Instax Share SP-3 zu leisten. In Kombination mit dem Smartphone ersetzt er die Sofortbildkamera und bietet Ihnen eine Reihe weiterer Vorteile. Das Bildformat des SP-2 misst 62 x 48 mm, was vielen Betrachtern zu klein erscheint. Die Bilder des SP-3 im Format 62 x 62 mm entsprechen denen der Kamera Instax SQ10, was auch gestalterisch etwas mehr Spielraum gewährt. Der akkubetriebene SP-3 ist nur 11,6 x 13,05 x 4,44 cm groß und damit wirklich ein Westentaschendrucker. Sein Gewicht ohne Akku und Filmkassette beträgt bescheidene 312 Gramm. Der Akku ist auswechselbar und bietet nach Herstellerangaben eine Kapazität von 160 Drucken. Geladen wird der Akku über einen Micro-USB-Port und die Ansteuerung erfolgt wie beim SP-2 über WLAN. Unverbindliche Preisempfehlung: 199 Euro.

Wie generell bei den Instax-Druckern wird das Bild mit 800 x 800 Punkten in einer Auflösung von 318 dpi auf eine lichtempfindliche Emulsion belichtet. Bei der Entwicklung mögen es die Instax-Sofortbilder, wie früher die Polaroids, auch eher warm als kühl. Sollte also die Umgebungstemperatur unter 18 Grad liegen, geht es unter der Jacke oder an den Körper gepresst schneller. Der entscheidende Vorteil bei den Instax- Share-Druckern ist die Ansteuerung über die App Instax Share (Android und iOS) direkt vom Smartphone, die Sofortbildspaß für jeden Smartphone-Besitzer möglich macht. Die App kann auf alle im Smartphone gespeicherten Aufnahmen zugreifen. Diese lassen sich dann in der App bezüglich Helligkeit, Kontrast und Sättigung sowie mit verschiedenen Filtern bearbeiten oder zusätzlich mit Text oder einem farbigen Bildrahmen versehen über WLAN auf dem akkubetriebenen Drucker ausgeben.

Die Verbindung von Smartphone und Instax-Share-Drucker ist auch für die schnelle Ausgabe eines Prints geeignet. Ich öffnete beispielsweise Dateien auf dem Laptop, fotografierte das Laptop-Display mit dem Smartphone ab und druckte auf dem SP-2. Wer dafür plakative Motive auswählt, wird staunen, was auf diesem Weg möglich ist.

Amüsant wird es, wenn man den Instax-Drucker bei Events gezielt einsetzt, um das Publikum einzubinden. So können gleichzeitig bis zu acht Nutzer auf den Drucker zugreifen. Hochzeitsfotografen können sich dies zunutze machen und sich vorher mit dem Auftraggeber über eine bestimmte Menge von Filmen einigen, um danach aus den Gästen acht Personen auszuwählen, die auf den Drucker zugreifen dürfen und so ihre während der Feier gemachten Bilder direkt drucken können. Die Kommunikation, die daraus entsteht, bringt für kleines Budget jede steife Feier in Bewegung.

Aus FineArtPrinter 1/2018