Erst Düsentest, dann Druckkopfreinigung

Zur Überprüfung der Düsenfunktion eines Inkjet-Druckkopfes bieten Fine-Art-Drucker spezielle Düsentests über das Druckerdienstprogramm an. Ein Düsentest ist dann unumgänglich, wenn das Druckergebnis beispielsweise einen Farbstich hat. Ist im Extremfall das gesamte Bild zu blau, auch grünes Laub, können verstopfte Gelb-Düsen die Ursache dafür sein. Ist eine der schwarzen Farben ausgefallen oder feuern nicht alle schwarzen Druckdüsen, dann wirkt das Bild flau.

Für den Düsentest genügt ein Blatt A4-Papier, weißes Kopierpapier ist vollkommen ausreichend. So starten Sie den Düsentest: Im Display des Druckers gibt es die Funktion Wartung. Im Untermenue “Düsentest” klicken Sie und starten den Düsentest. Dabei wird eine Druckroutine gestartet, die ein festgelegtes Muster mit allen Farben und allen Druckerdüsen auf das Papier aufbringt. Danach prüfen Sie die Linien des Düsentest nach Vorgabe des Herstellers. Die Druckerhersteller haben dazu in Ihren Bedienungsanleitungen Abbildungen, wie das beim Düsentest gedruckte Testmuster aussehen sollte. Sind einzelne Linien im Testdruck unterbrochen, deutet dies auf verstopfte Druckdüsen hin und eine Druckkopfreinigung ist der nächste Schritt, um die Funktionsfähigkeit des Druckkopfs wieder herzustellen.

Neuere Drucker wie der Pro-1000 von Canon prüfen die Funktion der Düsen nach dem Einschalten und nach einem Druckjob in einer Programmroutine. Bei diesem automatisierten Düsentests wird auch Tinte in den Wartungstank gespült, allerdings schützt diese Routine-Prüfung der Druckkopf-Düsen zuverlässig vor Fehldrucken.

Hauptursache für verstopfte Druckerdüsen ist zu geringe Luftfeuchte und lange inaktive Phasen. Speziell bei Hochdruckwetterlagen mit Nachtfrost sinkt in unseren Wohnungen die Luftfeuchte schnell unter 30%. Unter solchen Bedingungen kann die hygroskopische Tinte eintrocknen und zur Düsenverstopfung führen. Deshalb empfiehlt es sich, nach einer Ruhezeit den Drucker zunächst mal einen Düsentest drucken zu lassen und gegebenenfalls eine Druckkopfreinigung anzustoßen. Die Überwachung der Raumluftfeuchte durch ein Hygrometer hilft zumindest Phasen trockener Luft rechtzeitig zu erkennen. Gegensteuern kann durch einen Luftbefeuchter oder auch durch Aufhängen feuchter Handtücher. Die erhöhte Luftfeuchte jedenfalls hilft verstopfte Düsen zu vermeiden und damit den Wartungsaufwand durch Düsentests zu minimieren

Bei Epson-Druckern gibt es neben der normalen Düsenreinigung die Funktion “Power-Reinigung”. Sie erhöht die durch den Druckkopf gespülte Tintenmenge. Sparsamer ist es, aufgrund eigener Erfahrung eine konventionelle Düsenreinigung so lange zu wiederholen, bis der Düsentest ein einwandfreies Druckbild zeigt. FineArtPrinter ist ein Fall bekannt, bei dem ein Surecolor P900 von Epson auf allen Kanälen keine Tinte mehr aufs Papier brachte. Das Papier blieb weiß. Mit wiederkehrenden Düsenreinigungen waren nach 15-maligem Reinigen tatsächlich alle Düsen wieder voll im Einsatz.

Beim Pro-1000 von Canon wird zwar eine Reinigung über das Druckerdienstprogramm angeboten, in meiner mehr als sechs Jahre währenden Nutzung habe ich zur Kontrolle Düsentests ausführen lassen, eine Reinigung war jedoch nie erforderlich, da das Gerät automatische Reinigungsvorgänge startet. Für den Extremfall steht beim Pro-1000 die Option Intensivreinigung zur Verfügung, die so erklärt wird: "Die Intensivreinigung reinigt verstopfte Druckkopfdüsen, die bei der normalen Reinigung nicht gereinigt werden können".

Für den Druckertest, also den Druck des Testmusters auf ein Blatt Büropapier, wird kaum Tinte verbraucht, deshalb hat es sich bewährt, nach einigen Tagen Pause als zunächst einen Düsentest zu drucken, bevor man ein Bild in Auftrag gibt und aufgrund einer verstopften Farbe ein Blatt Ausschuss produziert.

Das Thema Düsentest und Druckkopf-Reinigung wird auch im FineArtPrinter-Forum regelmäßig diskutiert - und auch hier