Alterungsbeständigkeit

Mit Alterungsbeständigkeit wird die Widerstandsfähigkeit von Materie gegen eine Veränderung ihrer Eigenschaften im Zeitablauf bei gleichbleibenden Umwelt- und Aufbewahrungsbedingungen beschrieben. Im FineArtPrinting versteht man unter Alterungsbeständigkeit speziell die Haltbarkeit analoger Ausdrucke von Bilddateien [=> Druck, => Print, => Ausbelichtung]. Letztlich wird die Alterungsbeständigkeit im Wesentlichen von Faktoren beeinflusst, die auf das

=> Medium und die => Druckfarbe bzw. => Druckertinte einwirken. Dies ist in erster Linie Licht, speziell der zerstörerische UV-Anteil. Daneben altern Prints auch stark unter dem Einfluss von Gasen. Besonders unterschätzt bei Beurteilung der Alterungsbeständigkeit wird der Einfluss von Ozon, das sich speziell im Sommer in Ballungsräumen bildet und den Alterungsprozess beschleunigt.

Testergebnissen und Einschätzungen der Alterungsbeständigkeit werden vorwiegend von Henry Wilhelm und seinem Institut Wilhelm Resaerch. vorgenommen. Die Alterungsbeständigkeit von Pigmentdrucken auf archivfesten Medien ist in den allermeisten Fällen größer als die Alterungsbeständigkeit von  fotochemischen Medien. Allenfalls die fotochemisch zu entwickelnden Medien wie Cibachrome/Ilfochrome boten eine vergleichsweise hohe Alterungsbeständigkeit.

Bei der Alterungsbeständigkeit von Inkjetdrucken gilt es zwischen Drucken, die mit Pigmenttinte auf langzeitstabilen Medien erstellt wurden und solchen, die mit Dye-Tinte gedruckt wurden, zu unterscheiden. Bei Drucken mit Dyetinte setzt der Alterungsprozess, ein verblassen einzelner Farben unter UV-Strahlung, bereits nach wenigen Wochen ein. Deshalb ist für FineArt-Printing Pigment-Tinte unverzichtbar.

Um die Alterungsbeständigkeit zu ermitteln, werden in Prüfsimulationen Musterdrucke über Wochen intensivem Licht ausgesetzt.  Dabei wird regelmäßig der Grad der Ausbleichung ermittelt. Aufgrund dieser Simulationen kann  die Alterungsbeständigkeit von Drucken auf Leinwand, Fineart-Medien, Foto-Papier und Bildträgern aller Art hochgerechnet werden.

Die Alterungsbeständigkeit von fotochemischen Medien liegt, hochgerechnet auf eine Lichteinwirkung von etwa 400 Lux über täglich 12 Stunden bei einer Haltbarkeit zwischen fünf und 15 Jahren. Besondere fotochemische Bildträger Fuji Crystal Archive bringen es auf etwa 25 bis 30 Jahre und lediglich Ilfochrome/Cibachrome erreichte Werte zwischen 30 und 40 Jahren. FineArtMedien, bedruckt mit Pigment-Tinte wie Epson Ultrachrome oder Canon Lucia erzielen Werte zwischen 20 und 80 Jahren. Schwarzweißdrucke sogar auf ein Alter von 40 bis 100 Jahren - allerdings sind diese Angaben der Alterungsbeständigkeit stets hochgerechnet.

Die Papierindustrie geht bei Ihren Angaben zur Alterungsbeständigkeit von vom unbedruckten/unbelichteten Zustand aus. Deshalb spielen dort Normen, in denen die Zusammensetzung der Papier ausschlaggebend ist, die entscheidende Rolle, Folgende Normen werden zur Alterungsbeständigkeit von Papieren herangezogen:

ISO 9706

Bei dieser Norm ist die Zusammensetzung der Papiere die Grundlage. Bestimmte Papiere werden dabei von vorneherein von der Norm ISO 9706 ausgeschlossen, Beispielsweise Recyclingpapiere, die aufgrund ihres Ligningehaltes den Norm-Vorgaben nicht genügen, obwohl wissenschaftlich nachgewiesen ist, dass der Ligningehalt für die Alterungsbeständigkeit nicht ausschlaggebend ist.

DIN 6738

Bei der Norm 6738 werden Papierproben im Labor einer beschleunigten Alterung unterzogen. Diese Situation ist Grundlage für die Einteilung von Papieren  in vier verschiedene Lebensdauerklassen (LDK).

In DIN 6738 fehlt jedoch die Vorgabe bezüglich einer pH-neutralen beziehungswiese alkalischen Herstellung sowie der Alkalireserve, die  seit Jahren in der europäischen Papierproduktion Stand der Technik ist.

ISO 20494

In der internationalen Norm ISO 20494 sind die Kritikpunkte an der Norm ISO 9706 und der DIN 6738 berücksichtigt worden. Somit werden in ISO 20494 alterungsbeständige Papiere aufgrund ihrer Festigkeitseigenschaften, beschleunigter Alterung, pH-Wert und Alkalireserve eingestuft.

Den kompletten Norm-Text vermarktet die Site

https://www.dinmedia.de/de/norm/iso-20494/284220577