18. April 2023. Die legendären Summicron-Objektive aus Wetzlar sollen nun auch zum Qualitätsmaßstab im Smartphone-Markt werden. Diesen Schluss kann man zumindest nach Vorstellung des Xiaomi Topmodells Xiaomi 13 Ultra ziehen. Ausgestattet mit einem Summicron wurde am 18. April das Topmodell der Xiaomi-Smartphone-Serie , das Xiaomi 13 Ultra, vorgestellt. Vier Sensoren und vier Objektive bilden die Fotoeinheit des Smartphones, die einen äquivalenten Brennweitenbereich von 12 bis 120 mm abdeckt. Nicht nur der Name „Summicron“ für die verbaute Optik ist ein Hinweis auf die Strategie von Leica, sich das Wachstum des Smartphone-Marktes durch einen kompetenten Partner wie Xiaomi zu sichern, sondern auch die aus dem Vorgängermodell Xiaomi 12S bekannte Nutzung eines für Smartphones entwickelten 1-Zoll-Sensors in der Smartphone-Kamera.
Bereits im Februar hatte die Leica Kamera AG die in Zusammenarbeit mit Xiaomi entwickelten Smartphones der Reihe Xiaomi 13 vorgestellt. Heute schließlich gab es einen Launch-Event in China mit einer 147 Minuten dauernde Online-Präsentation, bei der das Flaggschiff der Baureihe, das mit Summicron-Optik veredelte Xiaomi 13 Ultra, der Öffentlichkeit präsentiert wurde. In Videoeinspielungen kamen dabei auch Leica-Mehrheitsaktionär und Aufsichtsratsvorsitzender Andreas Kaufmann zu Wort.
Hinweis der Redaktion: Die Präsentation aus China gibt es auf YouTube mit deutscher Simultanübersetzung.
Fotografische Vorgaben von Leica offensichtlich bei Xiaomi verstanden
Das interessante an der Zusammenarbeit zwischen Xiaomi (gesprochen „Schaumi“) und Leica zeigt die Akzeptanz der fotografischen Vorgaben durch den Smartphone-Hersteller. So gab es in der Präsentation durch den chinesischen Moderator die Aussage: „Wir streben natürlich wirkende Fotos mit unseren Smartphones an, wir sind gegen digital überschärfte Bilder, wie es derzeit Standard ist“. Dazu wurden Vergleichsaufnahmen zwischen Xiaomi 13 Ultra und dem Apple Top-Modell iPhone 14 Pro Max gezeigt. Bei einer Nahaufnahme von rosafarbenen Blüten bezeichnete der chinesische Sprecher die Darstellung in der Aufnahme durch ein iPhone 14Pro „als unnatürlich, wie eine Papierblüte“ und ergänzte, dass digitale Überschärfung ein Problem der Smartphone-Branche sei. Das Credo bei der Xiaomi 13-Reihe sei eine optisch stimmige Bildwirkung.
Nur moderate Schärfung beim „Leica Authentic Look"
Das wurde von den Smartphone-Entwicklern offensichtlich auch softwareseitig bei der Bildoptimierung berücksichtigt. Wie bereits beim Xiaomi 12 S Ultra und der Xiaomi-13-Serie können die Anwender zwischen dem „Leica Authentic Look" und dem „Leica Vibrant Look" wählen und damit unterschiedliche Bildprofile zur Anwendung bringen. Beim „Authentic Look" wurde von den Leica Experten Wert auf eine ästhetisch ansprechende und natürliche Farbwiedergabe gelegt sowie auf gut durchzeichnete Schattenbereiche, realistische lokale Kontraste und eine exzellente Reproduktion feinster Details und moderate Schärfung. Darüber hinaus verfügt der „Authentic Look" über eine reduzierte Korrektur der Vignettierung, um einen minimalen Lichtabfall zwischen der Mitte und den Ecken des Bildes zu erzielen und ihm somit das typische Aussehen eines Bildes, aufgenommen mit einem Leica Summicron-Objektiv, zu verleihen.
Der Leica-Vibrant Look für emotionale Bilder
Eine Gemeinschaftsentwicklung zwischen Xiaomi und Leica ist der „Leica Vibrant Look" der besonders emotionalen Bildern eine Leica-typischen Bildästhetik in einer lebendigen und dennoch realistischen Farbwelt ermöglicht. Bei allem stehen das Summicron-Objektiv auf der Hauptkamera mit 23 mm Brennweite für höchste Bildschärfe. Die weiteren Objektive verfügen über 12, 75 und 120 mm Brennweite. In einer Einspielung meldete sich der Leiter Mobile Imaging bei Leica, Pablo Acevedo Noda, mit der Aussage: „Die im Xiaomi 13 Ultra verbauten Summicron-Objektive sind die schärfsten und präzisesten, Summicron-Optiken, die es je gab.“
Kombination aus Summicron plus 1-Zoll-Chip verspricht Qualität
Drei der Objektive belichten einen Sony-Chip der Typenbezeichnung IMX 858 während die Hauptkamera mit dem Sumicron-Objektiv 23mm/f1,9 einen für Handyverhältnisse extrem großen Ein-Zoll-Chip vom Typ IMX 989 belichtet. Dieser Sensor hatte im Xiaomi 12S Premiere und ist auch im Oppo Find X6 Pro verbaut. Dieses Smartphone führt aktuell die Testergebnisse von DXO bezüglich fotografische Abbildung an.
Der dreifach vertretene Sony-Sensor IMX 858 ist deutlich kleiner und noch in keinem anderen Smartphone verbaut, so dass es keine Einschätzung gibt, wie dieser Sensor sich bei kritischen Lichtverhältnissen verhält. Allerdings wird im Netz Shimizu Terushi, CEO der Halbleitersparte von Sony zitiert, der gesagt haben soll, dass bereits 2024 Smartphones den DSLR-Kameras überlegen sein sollen. Berücksichtigt man die Entwicklung der Speicherformate, im neuen Xiaomi 13 Ultra Fotos können Bilder in einem neuen "14-bit Ultra RAW" gespeichert werden, ist die Dynamik für die konservative Kamerabranche erschreckend. Das Format "14-bit Ultra RAW", wurde in Zusammenarbeit mit Adobe entwickelt und gewährleistet eine qualitätsorientierte Entwicklung in Adobe Photoshop oder Lightroom. Übrigens können Videos mit allen vier Kameras in 8K-Auflösung aufgezeichnet werden.
Pixelpitch beim 1-Zoll-Chip IMX 858 liegt bei 1,5 Mikrometer
Jeder der vier im Xiaomi 13 Ultra verbauten Bildwandler, sowohl die drei IMX 858 als auch der von der 23mm-Hauptkamera genutzte 1-Zoll-Chip IMX 989 verfügen über 50 MP an Auflösung. Die Pixelgröße des Ein-Zoll-Sensors liegt bei 1,5 Mikrometer, die Pixelgröße der drei anderen Sensoren dürfte deutlich unter diesem Wert liegen, da die Auflösung ebenfalls 50 MP beträgt, die Sensoren jedoch kleiner sind. Die Objektive haben Ausgangsöffnungen von f 1,9 beziehungsweise 1,8, das Teleobjektiv mit 120 mm hat Lichtstärke f/3,0. Bei der Hauptkamera mit dem Summicron-Objektiv gibt es zudem eine optische Blende die von 1,9 auf 4,0 umgeschaltet werden kann, um der Aufnahme mehr Tiefenschärfe zu verleihen.
Über eine Konverter-Linse können zudem die Brennweiten 45 und 240 mm gebildet werden, was einem 10fach-Zoom gleichkommt. Auch hier verwies der Präsentator auf das in diesem Vergleich mit einem 3fach deutlich unterlegene iPhone 14 Max.
Ein spezieller „Fastshot-Modus“ soll es dem Nutzer ermöglichen, innerhalb von 0,8 Sekunden eine Aufnahme belichten zu können. Dabei wird vorab der Fokuspunkt manuell eingestellt, so dass beispielsweise für Anhänger der Streetfotografie, ohne Fokussierung ausgelöst werden kann. Zitat aus der Pressemeldung: „Diese Art der Aufnahme wurde durch das einzigartige Design und die Funktionsweise des Leica M-Systems geprägt.“
Was das Summicron einfängt, leuchtet auf dem Display
Um auch auf der Display-Seite die von den Summicron-Optiken eingefangenen Eindrücke aufzubereiten, ist das Xiaomi 13 Ultra mit einem OLED-Display aus Gorilla-Glas mit 6,73 Zoll und einer Bildwiederholfrequenz von 120 Hertz ausgestattet. Herausragend ist die Bildschirmhelligkeit von 2600 Nit, beim Modell Xiaomi 13 Pro ist das Display lediglich mit 1900 Nit hinterleuchtet. Der 5000 Milliamperestunden-Akku ist der größte innerhalb der 13er-Serie, beim kabelgebundenen Aufladen wird allerdings nur mit 90W Ladeleistung gearbeitet, das Pro-Modell zieht sogar 120 W. Für die Rechenarbeit sorgt der Top-Chipsatz Snapdragon 8 Gen 2 von Qualcomm. Wahlweise gibt es das Xiaomi 13 Ultra mit 12 oder 16 Gigabyte Arbeitsspeicher und 256 bis 1 TB nicht erweiterbaren Speicherplatz.
Was kostet das Xiaomi 13 Ultra
Leica hat es nicht versäumt für die imageträchtige Summicron-Linse ein spezielles Profi-Kit anzubieten. Dazu wird eine Schraubfassung mit 67 mm-Durchmesser um den Objektiv-Vorbau geschraubt und ein Schutzglas aufgeschraubt. Das gibt dem Anwender auch die Möglichkeit, ND und Polfilter aus dem Kamerasegment vor alle vier Linsen zu setzen. Zu dem Profi-Kit gehört auch ein spezieller Handgriffmit Auslöser.
Schwarz, Olivgrün und Weiß sind die Farbvarianten des Xiaomi 13 Ultra, zudem gibt es drei Ausstattungsvarianten bezüglich Speicher. Rechnet man die in Yuan angegebenen Preise um, so kommt man auf folgende Angebote für das Xiaomi 13 Ultra:
12 GB & 256 GB: etwa 800 €
16 GB & 512 GB: etwa 879 €
16 GB & 1 TB: etwa 995 €