Ein Etikett signalisiert uns, welchen Inhalt wir erwarten können. Wir packen die Ware aus, und fertig. Dabei können wir, unserer Ausrüstung und unserem Fachwissen sei es gedankt, auch selbst Produktaufkleber oder Geschenkaufkleber herstellen. Dazu gibt es selbstklebende Medien. Nachfolgend erfahren Sie, welche Medien dies sind.
Wenn wir uns schon als Spezialist für das gedruckte Bild positionieren, liegt es doch auf der Hand, den Drucker auch einzusetzen, wenn es um Grußkarten, Postkarten oder Etiketten geht. Dazu fehlt den meisten von Ihnen das selbstklebende Inkjet-Papier. In der Tat gibt es dieses entweder als Rollenware ab 17 Zoll Breite bei Rauch, Spaichingen (rauch-papiere.de) oder bei Tecco in der Kategorie „Production“. Der Tecco-Händler Artidomo beispielsweise bietet Vinyl WR/Sa Matt von Tecco als Blattware im Format A4 an. 50 Blatt kosten 36 Euro. Drucken auf selbstklebendem Vinyl ist in der Tat keine Unterkategorie des Fine Art Printing, doch erweist es sich als sehr praktisch, wenn man zumindest die A4-Variante im heimischen Papierschrank vorrätig hat.
Die Ideen, die sich mit den Selbstklebefolien verwirklichen lassen, sind mannigfaltig. Naheliegend, ein eigenes Etikett für ein besonderes Wein-Geschenk zu drucken. Besonders schön sind selbst gedruckte Etiketten auch für selbst gemachte Produkte aus Haus und Garten – Marmelade oder andere Schätze aus Küche und Keller, die konserviert werden.
Nehmen Sie Maß, suchen Sie sich ein passendes Bild aus, das für das Objekt infrage kommt, und gestalten Sie nach Lust und Laune. Die größte Hürde ist stets, das Bild für die Idee im eigenen Archiv zu finden. Dazu browst man am besten mal durch die diversen Bildordner auf der Festplatte. Wenn die Bildidee klar ist, gehen Sie in Photoshop sinnvollerweise so vor, dass Sie eine Formatvorlage in A4 anlegen, um dann das Foto Ihrer Wahl mit oder ohne Text in die zu druckende Datei zu kopieren und zu skalieren (im Menü „Bearbeiten > Transformieren“, dabei bitte die große Shift-Taste gedrückt halten und an einem der Eckenanfasser das Bild auf die gewünschte Größe reduzieren). Falls Sie danach noch Platz auf dem A4-Bogen haben, duplizieren Sie die Ebene so oft, bis der Bogen gefüllt ist.
Bedauerlicherweise stellt Tecco dem Endverbraucher für die Production-Papiere keine Profile zum Download zur Verfügung. Deshalb drucken Sie entweder ohne Profil (Drucker bestimmt Farben) oder Sie schreiben eine Anfrage mit der Bitte um das Profil für Ihren Drucker an Tecco.
Nach dem Druck mindestens 2 Stunden abtrocknen lassen
Entscheidend bei der Verarbeitung nach dem Druck ist die sorgfältige Trocknung. Es kann durchaus funktionieren, dass die berührtrockene Folie sich sofort nach dem Druck perfekt verarbeiten lässt. Es kann jedoch zum Problem werden, wenn die Luftfeuchte hoch und die Temperatur niedrig ist. Dann kann es beim Aufkleben der ausgeschnittenen Etiketten passieren, dass die Farben unter Druck verwischen, da noch nicht komplett ausgehärtet. Daher unsere Empfehlung: entweder einige Stunden auf der Heizung trocknen oder in die Sonne legen oder einfach einen halben Tag mit der Weiterverarbeitung warten.
Für das Ausschneiden der einzelnen Etiketten aus dem Papierbogen nutzen Sie entweder eine Schneidemaschine oder – falls diese nicht vorhanden sein sollte – ein Skalpell und eine Schneideunterlage sowie ein Schneidelineal.
Beim Aufziehen der Folie ist Geduld gefragt, denn bevor Sie so weit sind, muss erst der Bildträger von der Trägerfolie gelöst werden. Dazu sind Fingernägel und gutes Licht von Vorteil. Unterschätzen Sie bitte nicht den Zeitaufwand, bis diese so selbstverständlich klingenden, banalen Schritte abgearbeitet sind. Bei verschiedenen Events, bei denen ich beispielsweise für Teilnehmer der IF-Sommerakademie in Margreid auf dem Weingut Lageder die Bilderboxen mit Selbstklebe-Etiketten veredelt habe, waren zwei Helfer mehr als 90 Minuten damit beschäftigt, die fertigen Drucke zu schneiden und passgenau auf den Boxen aufzukleben.
Hermann Will
(aus FineArtPrinter n2/2020)
