ICC-Profil installieren

Umgangssprachlich sprechen wir vom Farbprofi, meinen allerdings ein ICC-Profil. Das ICC-Profil ist benannt nach dem Internationalen Color Concortium, das sich 1993 mit dem Ziel gründete, die Welt des aufkommenden Desktop-Publishing mit einem einheitlichen Farbstandard zu erleichtern. Bevor es ICC-Profile gab, hatten Hersteller von Systemen für die grafische Industrie jeder für sich seine proprietären Formate, ein Austausch zwischen verschiedenen Systemen war kaum gewünscht. Farbmanagement mit dem Ziel, dass Farben egal ob auf einem Monitor oder einem Drucker, möglichst einheitlich wiedergegeben werden, war vor Einführung der ICC-Profile nicht gegeben.

Ein ICC-Profil ist nichts anderes als eine Tabelle mit Werten für hunderte von Farben. Für jeden Farbwert ist der Soll-Wert und seine Abweichung, beziehungsweise der Korrekturwert für hunderte von Farbfeldern exakt festgeschrieben. Hat man also ein Profil aus 800 Farbfeldern erstellt, werden diese 800 Felder als Referenz in Beziehung zu den tatsächlich dargestellten Farben des zu definierenden Gerätes (Monitor, Scanner, Drucker oder auch ein bestimmtes Papier auf einem bestimmten Drucker) gesetzt und die Korrekturwerte im Farbprofil festgeschrieben. Anhand dieser Korrekturwerte wird die jeweilige Abweichung zum Soll-Wert kompensiert und es entsteht auf unterschiedlichen Geräten oder Medien stets eine vergleichbare Darstellung.

Mit dem ICC-Profil wird der Monitor zur Referenz bei der Bildbeurteilung

Wir unterscheiden zwischen einem Profil für den Druck eines bestimmten Mediums auf einem bestimmten Drucker und einem Monitorprofil. Nachfolgend geht es um das ICC-Profil, mit dem wir den Monitor für eine farbrichtige Darstellung unserer Bilddaten in der Fotografie einstellen. Dazu benötigen wir im ersten Schritt die Grundeinstellung eines Bildschirms (Monitors) für eine optimale Farbwiedergabe. Sie umfasst die Einstellung von => Helligkeit, => Kontrast, => Weißpunkt und => Monitorgamma. Bildschirmkalibrierung ist nicht mit dem (unglücklich gewählten) Begriff => Monitorkalibrierung zu verwechseln. Sie ersetzt nicht die => Charakterisierung bzw. => Profilierung, sondern ist deren notwendige Voraussetzung.

Die Parameter der Bildschirmkalibrierung sollten sich an dem Verwendungszweck des Geräts ausrichten. Beispielsweise empfiehlt Adobe für die => EBV mit dem dabei häufig verwendeten => Arbeitsfarbraum => Adobe RGB (1998) eine Weißpunkt-Helligkeit zwischen 125 und 200 cd/m² (Candela/ Einheit für den Lichtstrom bezogen auf eine Fläche, während Lumen die Menge des von einer  Quelle abgegebenen Lichtes insgesamt definiert) und ein Kontrastverhältnis zwischen 230 : 1 und 400 : 1. [=> Weißpunkt; => cd/m²; => Kontrast]. Es ist darauf zu achten, dass Monitorgamma und => Gamma des => Arbeitsfarbraums übereinstimmen, damit es bei der EBV nicht zu umrechnungsbedingten Verlusten von => Tonwerten und zu => Tonwertabriss kommt.

Heute ist der einzustellende Gammawert 2,2. Zu beachten ist, dass bei speziell in der Fotografie häufig verwendete iMacs die für eine Bildschirm-Grundeinstellung voreingestellten Helligkeitswerte oftmals mehr als 250 cd/m2 betragen. Das ist häufig die Ursache dafür, dass der Anwender Fotos zum Drucker sendet, die auf dem Print in den Schatten zulaufen und insgesamt zu dunkel sind. Deshalb findet Bildbearbeitung vorwiegend mit einer Monitor-Helligkeit um 120 cd statt. So ist gewährleistet, dass am Bildschirm überzeugend wirkende Prints auch im Ausdruck der Monitoransicht weitgehend entsprechen.

Generell gelten hochwertige Grafikmonitore mit einer Farbraum-Wiedergabe von etwa 97% des Adobe-RGB-Farbraumes als Referenz für die Beurteilung der Bildqualität und der vorgenommenen Bearbeitung. Schließlich will der Anwender am Monitor vor dem Druck des Bildes einen Eindruck davon bekommen, wie der Print unter Einbindung eines ICC-Profils letztlich auf dem Medium wirken wird. Stimmen die Helligkeits- und Gammawerte des profilierten Monitors, dann ist bei sachgerechter Anwendung des Druckerfarbmanagements (Einbindung des Drucker-/Papierprofils) und Beachtung der vorgeschrieben Treibereinstellung, der Druck mit dem Monitorbild vergleichbar.

Profil für den Monitor erstellen mit Einrichtungsassistent

 Um die entsprechenden Einstellungen vornehmen zu können und ein Monitor-Profil zu erstellen, nutzt man beispielsweise von Xrite das i1 Display oder von Datacolor den Spyder. Diese Lösungen, bestehend aus einem Sensor und einer Software, die Sie sinnvollerweise aus dem Netz laden, helfen durch einen Einrichtungsassistenten ein Monitorprofil automatisch zu erstellen. Dazu wird der Sensor mittig auf dem Monitor (hängend) platziert, der Einrichtungsassistent macht verschiedene Vorgaben und man braucht nur noch die gewünschten Parameter wie Helligkeit, Farbtemperatur und Gamma anzuklicken und nach Einstellen der Grundparameter beleuchtet die Software den Monitor in den verschiedensten Farben und der Sensor protokolliert die Messwerte. Aus Ist- und Sollwerten dieser Farbsimulation berechnet dann die Software das Monitorprofil, das meist vollkommen automatisch eingebunden und gespeichert wird. Grundsätzlich genügt es, wenn man das Monitorprofil monatlich neu erstellt. 

Welche Farbtemperatur für Monitor einstellen

Dabei stellt sich immer wieder die Frage, auf welche Farbtemperatur sollte man den Monitor einstellen. In der Druckvorstufe wird ein Druck bei Licht mit 5000 Kelvin (Abkürzung D50) beurteilt und deshalb wählen Grafiker auch 5000 K. In der Fotografie erscheinen 5000 K meist als minimal zu warm. Farbfilme wie Kodachrome waren auf 5.500K sensibilisiert, deshalb arbeiten viele Fotografen auch heute am Monitor mit der Einstellung 5.500 K oder mit 6500 K (Abkürzung D65).

In der Fotografie ist ebenso wie im Grafikdesign entscheidend, dass die Qualität bereits am Monitor perfekt beurteilt werden kann. Deshalb liegt der Preis eines guten 24-Zoll-Monitors mit einer Farbraumwiedergabe, die möglichst etwa 98 % des Adobe-Farbraums abdeckt, meist um 1000 €. Bei solchen Profi-Geräten ist auch gewährleistet, dass im tiefsten Schwarz noch geringste Tonwertunterschiede sichtbar sind und andererseits auch die Grauachse/Graubalance perfekt ist. Wenn die Helligkeit des Bildschirms korrekt gewählt ist und alle weiteren Parameter stimmen, dann werden bei korrekter Anwendung des Farbmanagements die Drucke auch gelingen, unabhängig ob man mit Mac oder Windows arbeitet. Zusätzliche Sicherheit bietet in Photoshop die Softproof-Funktion im Menue Ansicht/Benutzerdefiniert/Proof einrichten. Jetzt schließt sich auch der Kreis zum Monitor als Referenz, denn unter dieser Einstellung kann man das ICC-Profil für das zu bedruckende Papier einbinden und simuliert das Druckergebnis. In Indesign gibt es diese Proofsimulation ebenso unter Ansicht/Proof einrichten Benutzerdefiniert. Im Unterschied zu Photoshop dürfte allerdings in der überwiegenden Zahl der Anwendungen kein klassisches Profil für einen FineArt-Drucker von Canon oder Epson einzubinden sein, sondern aufgrund der häufigen Verwendung von Indesign für den Prepress-Bereich und damit für den Offsetdruck wird hier meist ein Standart-ICC-Profil für den Offsetdruck eingebunden, beispielsweise Coated Fogra 39 (ISO 12 647) oder neuer ISO Coated V2 (Eci).

ICC-Profile für den FineArtDruck für Mac und Windows installieren

 Im FineArtPrinting stellen die Hersteller von Medien den Besitzern von Druckern ICC-Profile zur Verfügung, um einen farbrichtigen Druck auf Ihren Medien auf den verschiedenen Druckern beim Anwender zu gewährleisten. Diese ermöglichen es auch Nutzern von Epson- oder Canon-Druckern die Papiere anderer Hersteller wie Hahnemühle, Ilford, Canson oder Tecco zu nutzen. Zumeist erwecken die Druckerhersteller man können nur Papier von Canon oder Epson auf dem jeweiligen gerät verwenden. Die ICC-Profile ermöglichen jedoch den Verwendung Papieren anderer Anbieter ohne Qualitätseinbußen. Zudem ist es gut zu wissen, dass weder Epson noch Canon Papier selbst herstellen, dieses kaufen die Druckerhersteller von anderen Firmen am Weltmarkt und verkaufen es unter eigenem Logo.

ICC-Profile gibt es zum Download meist kostenlos von den Anbietern hochwertiger FineArt-Medien. Um Farbmanagement auch praktizieren zu können, braucht man zu dem ICC-Profil allerdings auch eine Information, welche Treibereinstellung für das jeweilige ICC-Profil vom Hersteller für den Druck empfohlen wird. Ohne diese Kombination aus ICC-Profil und der Einstellung der für das ICC-Profil erforderlichen Treibereinstellung ist Farbmanagement nicht gewährleistet.

Nach Download eines ICC-Profils können Windows-Anwender mit einem Klick auf die rechte Maustaste ein Kontext-Menü öffnen und das Profil automatisch installieren lassen. Mac-User müssen das ICC-Profil in den Ordner Profiles verschieben. (Pfad: Library/Colorsync/Profiles). Nach Installation des ICC-Profils wählt man im Bildbearbeitungsprogramm wie Photoshop dann die Option „Farbmanagement durch Software“ und wählt das dazu im System installierte ICC-Profil aus. Wenn das ICC-Profilö eingebunden ist, gilt es allerdings noch im Druckertreiber das empfohlene Medium zu wählen. Für ein Hahnemühle PhotoRag Ultrasmooth empfiehlt der Papierhersteller für sein ICC-Profil beim Druck auf dem Imageprograf Pro-1000 die Einstellung „Highest Density Fine Art Paper“ oder zu Deutsch „FineArt-Papier“, maximale Farbdichte“. Mit dieser Treibereinstellung ist sowohl der Tintenauftrag als auch der Abstand des Druckkopfes zum Medium definiert. Wenn Sie Ihr am Bild am kalibrierten und profilierten Monitor druckfertig aufbereitet haben, können Sie dieses nun zum Drucker senden und aufgrund des eingebundenen ICC-Profils und der korrekt gewählten Treibereinstellung erhalten Sie einen überzeugenden Print auf PhotoRag Ultrasmooth.

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