Giclée-Druck oder FineArtPrint?

Wie entstand der Begriff Giclée-Druck?

 In den Anfängen des kreativen Tintenstrahldrucks um 1990 entstand der vom französischen Wort "gicler"  für spritzen oder sprühen, abgeleitete Begriff Giclée-Druck. Tatsächlich wird die Tinte beim Giclee-Druck aus denwinzigen Düsen eines Druckkopfs mit einem Tintenstrahldrucker auf das Medium gesprüht. Graham Nash, ja der weltbekannte Musiker (u. a Hollies und Crosby, Nash & Young), war ein Pionier des Giclée-Drucks und des Fine-Art-Printing und druckte vermutlich als erster Fotos auf einem ursprünglich für Proof-Zwecke für die Druckbranche gebauten Tintenstrahldrucker Iris Typ 3047. Seine Absicht war es, Fotos auf den Künstlerpapieren von Hahnemühle oder Canson zu drucken. Da diese unbeschichteten Papiere die Tinte jedoch aufsaugten, ohne dass leuchtende Farben entstanden, forderte Nash die Hersteller auf, ihre Papiere entsprechend zu beschichten. Dieser legendäre erste Giclée-Drucker, der Iris 3047, steht seit August 2005 im amerikanischen Smithsonian National Museum of American History.

Die Magie des Giclée-Print liegt letztlich am Zusammenspiel zwischen hochwertigem Papier und der Bildaussage, denn ob wir das Motiv auf preiswertem RC-Papier (Raisin-Coated), also einem kunststoffbeschichtetem Inkjetpapier oder auf einem archivfesten Baumwolle- oder Baryt-Papier drucken, macht einen großen Unterschied für den Betrachter aus. Trotz identischer Ausgangsdatei sind Ergebnis und Wirkung der beiden Prints deutlich unterschiedlich. Der eine Druck ist durchaus überzeugend, der andere der Bezeichnung Fine-Art-Print oder Giclee-Druck , erntet die bessere Bewertung. Was ist die Erklärung?

 In den Anfängen des kreativen Tintenstrahldrucks um 1990 entstand der vom französischen Wort "gicler"  für spritzen oder sprühen, abgeleitete Begriff Giclée-Druck. Tatsächlich wird die Tinte beim Giclee-Druck aus denwinzigen Düsen eines Druckkopfs mit einem Tintenstrahldrucker auf das Medium gesprüht. Graham Nash, ja der weltbekannte Musiker (u. a Hollies und Crosby, Nash & Young), war ein Pionier des Giclée-Drucks und des Fine-Art-Printing und druckte vermutlich als erster Fotos auf einem ursprünglich für Proof-Zwecke für die Druckbranche gebauten Tintenstrahldrucker Iris Typ 3047. Seine Absicht war es, Fotos auf den Künstlerpapieren von Hahnemühle oder Canson zu drucken. Da diese unbeschichteten Papiere die Tinte jedoch aufsaugten, ohne dass leuchtende Farben entstanden, forderte Nash die Hersteller auf, ihre Papiere entsprechend zu beschichten. Dieser legendäre erste Giclée-Drucker, der Iris 3047, steht seit August 2005 im amerikanischen Smithsonian National Museum of American History.
https://americanhistory.si.edu/press/releases/national-museum-american-history-adds-nash-editions-digital-photography-equipment

Spender Graham Nash hatte den Tintenstrahldrucker von Typ Iris 3047 im Jahr 1989 gekauft und seine Firma Nash Editions nutzte ihn bis zum Jahresende 2004. Zu den Kunden von Nash-Editions gehörten auch Fotografen wie Douglas Kirkland, Richard Ehrlich, Peter Ralston and Joshua Greene of Milton H. Greene Archives, Inc.

Giclée-Druck oder Fineart-Print, zwei Begriffe, eine Bedeutung

Giclee Drucke sind also Tintenstrahldrucke mit langzeitstabilen Tinten auf langzeitstabilen Papieren. Giclée-Drucke haben den Anspruch, die bestmögliche Darstellung für das gewählte Motiv zu erzielen.  Ob man das Verfahren Giclee-Druck oder Fineartprinting nennt, ist nebensächlich, letztlich sind es zwei verschiedene Bezeichnungen für ein wertvolles Druckverfahren, auf dem weltweit täglich wichtige Bilder für den Fotomarkt gedruckt werden. Wesentliches Kriterium, weshalb engagierte Fotografen, Berufsfotografen und Künstler sich weltweit für Giclée-Drucke entscheiden, ist die überragende Darstellung der Farben und die Wiedergabe feinster Details.

Bis zu 12 Druckfarben und Papiervielfalt

Für Giclée-Drucke werden die Bilddaten sorgfältig aufbereitet und mit hoher Auflösung von mindestens 1440 x 1440 dpi gedruckt, die feinste Tonwertabstufungen und dem Original entsprechende Farben verspricht. Der Giclee-Druck wird hauptsächlich für Fotografie und Kunstreproduktion verwendet, da er eine höhere Qualität als traditionelle Druckmethoden wie den klassische Offsetdruck bietet. Zudem sind die Drucke aufgrund der Verwendung von Pigment-Tinten langlebig. Unterschiedliche Materialien wie zum Beispiel Leinwände, Papiere aus verschiedenen Fasern wie Baumwolle, Hanf oder Bambus können bedruckt werden. Das eröffnet dem Künstler die Möglichkeit, einzigartige Kunstwerk zu erschaffen. Der Giclèe-Druck oder Fineart-Print ist allerdings teuer, da nur spezielle Tintenstrahldrucker mit acht bis 12 verschiedenen Tintenpatronen dafür geeignet sind. Zudem wird jedes Bild einzeln gedruckt und aufgrund der hohen Auflösung fährt der Druckkopf des Tintenstrahl-Druckers oder Giclée-Druckers sehr oft hin und her, bis ein großformatiges Bild von beispielsweise 100 x 150 cm Größe gedruckt ist.

Geschichte des FineArtPrinting

Mit der Nutzung von hochauflösenden Tintenstrahldruckern Ende der 1980er Jahre wurde auch immer häufiger damit experimentiert, diese für den Druck von Fotos zu nutzen. Ender der 1980er Jahren waren Tintenstrahldrucker speziell der Firma Iris bekannt dafür, dass sie sehr gute Farbdrucke für Proofzwecke auf beschichteten Papieren produzierten. 1989 schließlich kauften´ Graham Nash (siehe oben) einen solchen Proofdrucker, um damit Fotos als Einzelstücke auf hochwertigen Künstlerpapieren zu drucken. Der Nachteil damals war die komplexe Handhabung des Druckers, und die für künstlerischen Tintenstrahldruck noch nicht geeigneten Papiere, die die Tinte wegsaugten. Canson und Hahnemühle waren damals aufgefordert, für das neue Giclee-Druckverfahren Papiere zu beschichten, doch damals gab es noch wenige Beschichtungsanlagen für Inkjet-Papiere, zumindest von schweren, hochwertigen Künstlerpapieren, die Fotografen wie Graham Nash gerne für ihre ersten Giclée-Druck genutzt hätten.

Fortschritt durch langzeitstabile Pigmenttinten

Wurden in den Anfängen des Giclee Druck noch mit wenig lichtbeständigen Dye-Tinten gedruckt, stellte Drucker-Pionier Epson zur Drupa 2000 die Epson-Ultrachrome-Tinten vor. Diese brachten dem Giclee-Druck oder dem FineArtPrinting einen entscheidenden Fortschritt. Die Pigment-Tinten erwiesen sich als sehr haltbar, auch deutlich haltbarer als alle fotochemischen Fotopapiere. Die Qualität der Tinten war auch ein Signal für die Hersteller von Druckmedien, ihre Papiere für die neuen Pigmenttinten und die Verwendung für Kunstreproduktion und Fotografie zu optimieren. Damals verwiesen die klassischen Fotofachlabore gerne darauf, dass ihre Qualität deutlich besser sei, als ein Inkjet-Druck oder Giclée-Druck. Allerdings musste man einige Jahre später erkennen, dass der Farbraum von Inkjetdrucken deutlich größer ist, als das, was fotochemisch via Laserbelichter vom Typ Durst Lambda oder Oce LightJet auf das lichtempfindliche Papier belichtet wurde.
Einen weiteren Fortschritt für den Giclée-Druck, beziehungsweise das Fine-Art-Printing brachte die Einführung der Ultrachrome-K3-Tinten von Epson dem Jahr 2005. Durch die Kombination von Schwarz, Grau und Hellgrau war im Inkjetdruck und speziell im FineArtPrinting endlich eine Schwarzweiß-Wiedergabe möglich, die mindestens so gut, wenn nicht sogar besser als die aus der analogen Dunkelkammer war. Zu diesem Zeitpunkt investierte auch der in Deutschland ansässige Papierhersteller Hahnemühle intensiv in diesen Markt und ist heute Weltmarktführer für Papiere für Fine-Art-Printing. Die mehr als zwanzig Fine-Art-Medien von Hahnemühle genießen in Künstlerkreisen höchste Wertschätzung bezüglich Bildwiedergabe und Haptik sowie für ihre Langzeitbeständigkeit

Entscheidender Faktor für die Vielzahl von Druckdienstleistern für Giclée-Druck und FineArtPrinting sind die niedrigeren Kosten für den Einstieg in das Geschäft. Um FineArt- oder Giclée-Drucke zu produzieren, genügen Drucksysteme von Epson oder Canon, die auch bei einer Urlaubspause von einer Woche keine Probleme verursachen. Anders bei den fotochemischen Prozessen für die Entwicklung von Fotopapier. Bei vorhandener Infrastruktur produzierten die Betriebe sehr preiswert und erwirtschafteten bei hoher Auslastung auch gute Erträge. Bei niedriger Auslastung jedoch musste die Prozesschemie dennoch überwacht werden, während ein Inkjetdrucker einfach abgeschaltet wird und anders wie die Fotochemie auch keinerlei Chemikalien zu entsorgen sind.

Vorteile: Größerer Farbraum als bei allen anderen Druckverfahren

Wie oben schon erwähnt, sind Giclee-Drucke bei sachgerechter Produktion auf langzeitstabilen Medien aus Baumwolle, Hanf- oder Bambusfasern in der Haltbarkeit dem fotochemischen Bild deutlich überlegen. Auch die Farbwiedergabe ist beeindruckend. Bei sachgerechter Datenaufbereitung können mit den Druckern von Epson oder Canon FineArt- oder Giclée-Drucker produziert werden, deren Farbenreichtum und -intensität keine Vergleiche scheuen braucht und im Farbraumumfang allen anderen Druckverfahren überlegen ist. Dazu kommt die Vielfalt der Bedruckstoffe, denn neben Papier ist auch Leinwand für die Giclée-Druck bestens geeignet

Überragende Druckqualität

Die Druckqualität wird beim Giclée-Druck durch die hohe Auflösung, mit der der Drucker jeden Farbpunkt aufs Medium setzt, und die Anzahl der verschiedenen Farben, mit denen der Drucker bestückt ist, definiert. Um das aus Millionen von winzigen Tintentropfen auf den Bedruckstoff gesprühte Bild zu erzielen, nutzen Giclee- und FineArt-Drucker neben Tintenpatronen für Schwarz auch solche mit Grau und ganz hellem Grau. Dies ist deshalb von besonderer Bedeutung, da so vom intensiven Schwarz bis zum ganz leichten Grau jeder Grauton ohne sichtbaren Rasterpunkt gedruckt werden kann. Druckt man beim Offsetdruck meist mit vier Farben (Cyan, Magenta, Gelb und K, was Schwarz heißt, dann kommen beim hochwertigen FineArtPrint oder Giclee-Druck neben den erwähnten Grautönen auch die Farben helles Cyan und helles Magenta zum Einsatz. Das eröffnet die Möglichkeit ohne sichtbare Druckpunkte auch ganz helle Pastellfarben auf dem Bedruckstoff zu erzeugen, ohne dass Rasterpunkte sichtbar würden.

Langzeitstabile Papiere und Tinten

Beim Giclee Druck oder FineArt-Print ist es sinnvoll, nur Materialien zu verwenden, deren Haltbarkeit getestet ist und die für den Einsatz in Archiven geeignet sind. Papiere mit hohem Anteil von Weißmachern scheiden da ebenso aus, wie bei der Weitererarbeitung Klebstoffe, die sich nach einigen Jahren gelb verfärben. Langzeitstabilität ist deshalb so wichtig, da ein Künstler möglicherweise einen Print mit seinem Kunstwerk verkauft. Käme es dann nach wenigen Sommern zum Ausbleichen der Farben oder einem vergilben der Weißmacher und damit zu einer Veränderung des Kunstwerkes, könnte dies für den Verkäufer teuer werden. Deshalb kommen für den Giclée-Druck nur Papiere zum Einsatz, deren Langzeitstabilität aufgrund von definierten Zuschlagstoffen garantiert ist. Die Papiermühle Hahnemühle beispielsweise bewahrt Papiere aus eigener Produktion auf, die älter als 300 Jahre sind.

Über die Tinte

In den langzeitstabilen Pigmenttinten von Canon und Epson sind hochwertige Pigmente die Träger für die Farbe, Die Pigmente sind so fein vermahlen, dass die winzigen Düsen des Druckkopfs am Drucker nicht verstopfen und die Farbe auf dem Druckmedium ein homogenes Bild ergeben. Grundsätzlich sind die verwendeten Pigmenttinten frei von Lösemitteln und deshalb ist auch die Platzierung der Drucke im Innenbereich unbedenklich. Dies betonen wir deshalb, da es auch Anbieter für Plakatdruck gibt, die mit lösemittelhaltigen Tinten oder UV-härtenden Tinten drucken. Bei diesen Verfahren kann es im Extremfall bei ungenügender Aushärtung zu Ausdünstungen kommen.

Verfügbare Papierformate und Druckformate

Die beliebtesten Bildformate sind die Größen DIN A4, A3, A2, A1 und A0 und diese werden auch von Druckdienstleistern vielfach angeboten. Da unsere Kameras meist im Seitenverhältnis 2:3 oder 4:3 aufzeichnen, sind die DIN-Formate nicht für alle Bildformate ideal. Wer seinen eigenen Drucker mit Formaten bis A2 nutzt, kann sämtliche Formate auf einem solchen System drucken. FineArtPrinter empfiehlt für diese Druck bis einschließlich A2 Blattware zu nutzen. Für die Drucker der Größenklassen A3+ und A2 werden teils auch Rollenzuführungen angeboten, um Papiere von der Rolle zu bedrucken. Tatsächlich kann man durch Druck auf Rollenmedien Geld sparen, da Rollenware etwas preisgünstiger als Blattware ist. Hinweis aus der Praxis: Das Curling genannte Einrollen der Medien allerdings verursacht bei bestimmten Medien zusätzlichen Aufwand und kann lästig werden, wenn sich der Print ständig zusammen rollt.

Die von Hahnemühle, Canson, Ilford, Moab oder Tecco angebotenen glänzenden und matten Papiere gibt es in den Formaten A4, A3, A3+, A2 und teils sogar in A2 Plus. Die namhaften Hersteller bieten darüber hinaus ihre Medien auch als Rollenware mit 24, 44 und teils auch mit 60 Zoll Rollenbreite an.

Der Begriff Fine Art Print ist, wie der Begriff Giclée-Druck weder exakt definiert noch geschützt. Und so wundert es nicht, wenn jeder seinen Honig aus dem Namen Fineart saugt. Auch wir als Zeitschrift „FineArtPrinter“ haben uns 2005 den Gattungsbegriff für edle Präsentation auf archivfesten Papieren für die Zeitschrift gewählt.